Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform

und für eine einheitliche, systematische Rechtschreibung"

OStR Manfred Riebe, Max-Reger-Str. 99, 90571 Schwaig

Spendenkonto "Lehrer-Initiative gegen RS-Reform": Hypobank Nürnberg BLZ 760 202 14, Konto 237 705 3004



Pressemitteilung


Aufklärungsserie:

Die Lehrerinitiative informiert die Bevölkerung über die sog. Rechtschreibreform

Teil 4 vom 06.04.1997:

Weshalb nennen die Kultusminister die sog. Rechtschreibreform
eine "Neuregelung"? - Der Verlust der Einheitlichkeit unserer Rechtschreibung und das Rechtschreib-Chaos in zehn verschiedenen Wörterbüchern

Am 18. April findet die Bundestagsdebatte über den Stopp der Rechtschreibreform statt. Im Blick darauf beantwortet die bundesweite Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform und für eine einheitliche, systematische Rechtschreibung" hier die Frage: "Warum vermeiden es die Kultusminister, von einer Rechtschreibreform zu sprechen und nennen sie eine 'Neuregelung'?" Zum einen ist das Ausmaß der Reform quantitativ gering. Deswegen wird die Reform vielfach beschwichtigend nur als "Reförmchen" bezeichnet, dessen Auswirkungen man vor dem Hintergrund des Gesamtwerks des Dudens kaum bemerke. Die Bezeichnung "Reförmchen" legt offen, daß der Nutzen dieses Reförmchens in keinem Verhältnis zu den daraus entstehenden ungeheuren Kosten steht. Deshalb bezeichnet man es amtlich auch nicht als Reförmchen, sondern unscharf vieldeutig als "Neuregelung". Einen qualitativen Grund, den unscharfen Begriff der "Neuregelung" zu verwenden, haben die sog. Reformer, weil sie auf der sprachlichen Ebene eigenmächtig das Gebiet der Orthographie verlassen und willkürlich in die Gebiete der Semantik, Grammatik, Phonetik und Interpunktion eingegriffen haben. Mit dem Namen "Neuregelung" wird der Bürger darüber hinweggetäuscht, daß es sich nicht um eine reine Orthographiereform handelt. Die "Neuregelung" ist qualitativ eigentlich eine Orthographie-, Grammatik-, Semantik-, Phonetik- und Interpunktions-Reform. Dies erregte den Widerspruch vieler Sprachwissenschaftler (u.a. Glück, Ickler, Stetter, Veith), zumal durch die eigenmächtige Aufgabenüberschreitung die Einheitlichkeit unserer Rechtschreibung verlorenging und die Reformer einen ungeheuren Schaden in Gestalt eines Rechtschreib-Chaos mit unterschiedlichen Schreibungen in zehn verschiedenen Wörterbüchern angerichtet haben (FAZ 15.03.97, S. 35, DIE WELT 26.03.97, S. 4). Die sog. Rechtschreibreform spielt sich außerdem fachübergreifend nicht nur auf der sprachlichen Ebene, sondern auch auf der rechtlichen, demokratischen, haushaltsrechtlichen und pädagogischen Ebene ab. Zwischen diesen Ebenen gibt es Wechselwirkungen. Die Lehrer sollen z.B. als Pädagogen die Schüler im Geiste der Demokratie erziehen. Doch die Kultusminister verhalten sich in der Frage der Rechtschreibreform als negatives Beispiel nicht nur rechtswidrig undemokratisch, sondern wirken auch sprachwissenschaftlich unsinnig und insgesamt unpädagogisch. Aus allen diesen Gründen sammelt die Lehrerinitiative Unterschriften von Lehrern und Hochschullehrern f½r ihre Petition an den Bundestag auf Rücknahme der Reform.


Vertreter der Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform und für eine einheitliche, systematische Rechtschreibung": Helmut Delbanco, StD, Ahlhorn, Dr. phil. Klaus Deterding, Berlin, Prof. Dr. Theodor Ickler, Universität Erlangen-Nürnberg, Stephanus Peil, Westerburg, Manfred Riebe, OStR, Schwaig bei Nürnberg, Dr. phil. Gerd Witzke, OStR, Nürnberg.

Schwaig, den 06.04.1997

Manfred Riebe, OStR stellvertretend unterzeichnet für die oben genannten Kollegen





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