Bundesweite Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform

und für eine einheitliche, systematische Rechtschreibung"

OStR Manfred Riebe, Max-Reger-Str. 99, 90571 Schwaig bei Nürnberg

Spendenkonto "Lehrer-Initiative gegen RS-Reform": Hypobank Nürnberg BLZ 760 202 14, Konto 237 705 3004


Pressemitteilung


Aufklärungsserie: "Die Lehrerinitiative informiert

die Bevölkerung über die sog. Rechtschreibreform"

 

Teil 9 (I):

 

Die Sensation in der Rechtschreibreform-Szene:

 



Während die Rechtschreibreformer Augst, Heller, Schaeder und Zabel ihr Machwerk zäh verteidigen, um keinen Gesichtsverlust zu erleiden, distanzieren sich nun zwei namhafte Reformer und Mitglieder der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission in Mannheim in der Öffentlichkeit von der mißlungenen Rechtschreibreform, einem Gemeinschaftswerk von Sprachwissenschaftlern, Didaktikern und Kultusbeamten: Prof. Peter Eisenberg, Potsdam, sagte bereits am Samstag, den 03. Mai 1997, in Berlin in einer Fernseh-Talkshow des Senders Freies Berlin mit Prof. Rolf Gröschner, Jena, und Dr. Klaus Deterding, Berlin: Wortlaut: "Das neue Regelwerk ist sprachwissenschaftlich so schlecht, daß wir auf seiner Basis nie zu einer gemeinsamen Schreibung zurückkehren können. Und hier können Sie sehen, daß das Regelwerk sprachwissenschaftlich auf den Müll gehört." (ausgestrahlt in Antenne Brandenburg am 13.05.97 abends). Und Prof. Horst H. Munske, Erlangen, schreibt in seinem neuen Buch "Orthographie als Sprachkultur", es sei "höchst fatal, ein Reformwerk in die Praxis umzusetzen, dessen Mängel jeder Einsichtige leicht erkennen kann." (Orthographie als Sprachkultur, Frankfurt/M., u.a.: Peter Lang, 1997, S. 281). Die Getrenntschreibung bezeichnet er als Kuckucksei (S. 313), so daß man diese künstlich geschaffene Regel zerstören müsse (S. 324). Erst die Umsetzung durch die neuen Rechtschreibwörterbücher habe "die verheerenden Folgen der Neuregelung in vollem Umfang sichtbar gemacht und die Kritiker auf den Plan gerufen ..." (S. 315). Nicht von ungefähr charakterisieren seitdem die Kritiker die sog. Rechtschreibreform als "RechtschreibDeform" oder "Schlechtschreibreform". Schon Friedrich Roemheld hatte in "Die Schrift ist nicht zum Schreiben da", 1969, 2. Aufl. 1981, darauf hingewiesen, daß die Rechtschreibung dem Lesen dient. Und Helmut Glück hatte im Dezember 1995 beanstandet, daß die Rechtschreibkommission einseitig die Perspektive des Schreibenlernens bevorzugt habe (DIE WELT 13.12.1995). Auch Ickler schreibt: "Die Orientierung an den Bedürfnissen des Lesers ist der Schlüssel zum Verständnis der Rechtschreibung und zur Beurteilung der Rechtschreibreform. Jeder von uns liest hundertmal mehr, als er schreibt. Viele Texte werden nur einmal geschrieben, aber tausend-, ja millionenfach gelesen. Es ist ganz natürlich, daß sich alles um den Leser dreht." (Theodor Ickler: "Rechtschreibreform auf dem Prüfstand", hrsg. von Alexander Siegner, April 1997, S. 28). "Die Reform leidet an einem Geburtsfehler: Sie fragt noch immer, wie vor 25 Jahren, in schülerhafter Weise danach, wie man den Schreibenden vor Fehlern bewahren kann. Eine reifere Betrachtungsweise sieht die Aufgabe einer kultivierten Orthographie in erster Linie darin, dem Leser einen bestimmten Inhalt zu übermitteln. Aus dieser Verkennung der Prioritäten resultiert die Bedeutungsfeindlichkeit der Reform und damit eine ganze Reihe von Unzulänglichkeiten." (S. 54). "Erziehungswissenschaftler weisen auf folgende Defizite studentischer Lesequalifikation hin: Fehlende analytische Kompetenz, fehlende Motivation und Konzentration, fehlende Kenntnisse von Textstrukturen und Möglichkeiten der Textwiedergabe u.a." (Leseprobleme bei deutschen Studenten. In: Forschung & Lehre Nr. 4 / 1995, S. 190). Wenn derartige Leseschwierigkeiten schon bei Studenten vorhanden sind, dann dürften diese Schwierigkeiten in der Bevölkerung in noch stärkerem Maß verbreitet sein. Aus diesem Grund kann man nur vor einer Rechtschreibreform warnen, die die bereits vorhandenen Leseschwierigkeiten noch erhöht.

Doch etliche Reformer und die Kultusminister hatten die Öffentlichkeit von Anfang nur einseitig über die Rechtschreibreform informiert, die Reform führe zu Vereinfachungen, und hat die Bevölkerung damit irregeführt. Deshalb ist es für die Diskussion des Antrags der 50 Bundestagsabgeordneten vom 20.02.1997, die Rechtschreibreform zu stoppen, notwendig, die aktuellen und in Arbeit befindlichen Veröffentlichungen gegen die Rechtschreibreform insgesamt zu erfassen und vorzustellen, vorrangig aber die der Sprach- und Literaturwissenschaftler. Die Arbeit der Bundestagsausschüsse kann auf diese Weise im Hinblick auf die am Montag, den 02. Juni 1997, 14 Uhr, angesetzte öffentliche Anhörung vor dem Rechtsausschuß in Bonn (vgl. Woche im Bundestag (wib), 30.04.1997, S. 4) unterstützt werden. Als rechtswissenschaftliche Experten werden zum 02. Juni ins Wasserwerk nach Bonn eingeladen, angehört und befragt: Prof. Rolf Gröschner (Jena), Prof. Wolfgang Löwer (Bonn), Prof. Fritz Ossenbühl (Bonn), Prof. Hans-Peter Schneider (Hannover), Prof. Max Emanuel Geis (Konstanz), und als sprachwissenschaftliche Experten: Prof. Gerhard Augst (Siegen), und Prof. Theodor Ickler (Erlangen). Prof. Theodor Ickler ist Mitglied der Lehrerinitiative. Er hat sich mit der Rechtschreibreform wie kein anderer Sprachwissenschaftler in Deutschland auseinandergesetzt.. Er gilt nicht nur als hervorragender Linguist, sondern hat sich mit der Rechtschreibreform auch auf der demokratischen, rechtlichen, pädagogischen und wirtschaftlichen Ebene beschäftigt. Deshalb haben wir aus seinen diesbezüglichen Veröffentlichungen auszugsweise in der Literaturliste zitiert. Die Listen der Veröffentlichungen der Sprachwissenschaftlicher, Juristen, Politiker, Pädagogen usw. sind auch für die zweite Lesung im Bundestag, für die Diskussion in den Landtagen, in den Medien und in der Öffentlichkeit wichtig.

 

Die Argumente vieler einzelner Wissenschaftler gegen die Rechtschreibreform wurden von den Kultusministern als Einzelmeinungen entweder nicht gehört oder nicht berücksichtigt. Die Lehrerinitiative gegen die Rechtschreibreform versucht daher, Lehrer, Wissenschaftler und Studierende, d.h. nicht nur Hochschullehrer bzw. Professoren (= Bekenner), sondern alle Akademiker, insbesondere Lehrbeauftragte, wissenschaftliche Assistenten und Mitarbeiter, und Studierende als die künftigen Wissenschaftler und Pädagogen, zu einem Brain Trust aller Fachrichtungen zusammenzufassen. Aus diesem Expertenkreis, ergänzt durch außenstehende Wissenschaftler, wird die Lehrerinitiative zunächst Veröffentlichungen von Sprach- und Literaturwissenschaftler vorstellen, die unabhängig voneinander kritisch zur Rechtschreibreform Stellung bezogen haben. Unter ihnen sind auch Mitglieder der Reformkommission wie z.B. Peter Eisenberg und Horst H. Munske. Eisenberg war schon einmal wegen seiner kritischen Haltung gegenüber dem Reformentwurf schon aus der ersten Reformkommission ausgeschieden.

In weiteren Folgen sollen auch Veröffentlichungen von Rechtswissenschaftlern, Politikern, Pädagogen, Verlegern und Journalisten zusammengefaßt werden. Abschließend soll ein Gesamtverzeichnis erstellt werden. Die Lehrerinitiative ist sich bewußt, daß die vorliegende Literaturliste der Sprach- und Literaturwissenschaftler unvollständig ist und bittet um Mithilfe bei der laufenden Ergänzung.

 

Prof. Helmut Glück, Bamberg, schrieb bereits am 13.12.1995: "Einiges Unbehagen bleibt. Unter den Sprachwissenschaftlern gibt es kaum jemanden, der der Reform ohne Vorbehalte zustimmt. ... Viele Sprachwissenschaftler haben sich mit ihrer Kritik nur deshalb zurückgehalten, weil sie eine andere Erwartung mit der Reform verbanden. Sie hofften, daß ... Instanzen die weitere Entwicklung unserer Rechtschreibung pflegend und steuernd begleiten. ... Ganz schlecht wäre es, wenn die ÎKommission für RechtschreibfragenÌ des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim, die die nun beschlossene Reform entwickelt hat, einfach weitermachen könnte, nur mit viel größeren Kompetenzen als bislang. Sie hat eher einseitig aus der Perspektive des Schreibenlernens argumentiert." Vgl. Glück: Rechtschreibreform: Nichts für Hinterzimmer. In: DIE WELT 13.12.1995, abgedruckt in: Zabel: Keine Wüteriche am Werk, 1996, S. 317. Christian Stetter geht hingegen auf den Vorwurf der Reformer bzw. des IDS und der KMK ein, die Kritik komme zu spät: Die Wortlisten der Amtlichen Regelung hätten nicht einmal beim Hearing der KMK 1993 in Bad Godesberg vorgelegen. Noch im Herbst 1996 seien die Details der Regelung nur wenigen Fachleuten bekannt gewesen (vgl. Rechtschreibung. In: Forschung & Lehre 12/1996, S. 660). Auch dies erklärt, weshalb der anfänglich sehr kleine Kreis der Kritik übenden Germanisten und Linguisten erst seit der Bekanntgabe der Wörterlisten allmählich, aber unaufhaltsam anwächst. Manche Sprachwissenschaftler arbeiten seitdem im Stillen an ihrer wissenschaftlichen Analyse und Kritik der Rechtschreibreform oder halten sich nach wie vor aus kollegialer Rücksicht auf die sog. Reformer und die Kultusminister oder aus Resignation zurück. Andere wiederum üben sich in Wohlverhalten gegenüber ihrem Kultusminister, weil sie finanziell von ihm abhängig sind. Aus den genannten Gründen und weil in der Zwischenstaatlichen Kommission weitgehend jene Reformer sitzen, die für das Rechtschreib-Chaos verantwortlich sind, ist es höchste Zeit, daß noch mehr Germanisten und Linguisten als bisher ihre Reserve aufgeben und ihre Kritik an der Rechtschreibreform nicht nur im privaten Kreis, sondern auch öffentlich äußern. Man denke dabei nicht nur an Sprachwissenschaftler und Linguisten, sondern z.B. auch an Literaturwissenschaftler, Vertreter der Sprachdidaktik, Mediävisten, Phonetiker, Phonologen, Pragmatiker, Psycho-, Soziolinguisten, Dialektologen, Pädagogen, Psychologen, ebenso an Anglisten, Romanisten, Orientalisten, Sinologen, usw. Auch Fremdsprachler können z.B. einen Beitrag leisten, indem sie über die katastrophalen Folgen von Rechtschreibreformen in anderen Staaten berichten. Wer aus diesen Fachkreisen sich bisher zur Rechtschreibreform öffentlich geäußert hat oder an einer Veröffentlichung arbeitet, hat die Möglichkeit, sich zu melden, um die "Lehrerinitiative" zu verstärken.

 

Die "Lehrerinitiative" ist inzwischen in elf Bundesländern vertreten, und 17 Universitätsprofessoren haben bisher die Petition der Lehrerinitiative an den Bundestag und die Landtage unterschrieben, die Rechtschreibreform zu stoppen, darunter namhafte Sprach- und Literaturwissenschaftler. Einige von ihnen haben stellvertretend diese Pressemitteilung mitunterzeichnet. Sie gehören zu jenen Sprach- und Literaturwissenschaftlern, die inzwischen Bilanz gezogen haben, beherzt öffentlich gegen die Rechtschreibreform aufgetreten sind und/oder an wissenschaftlichen Veröffentlichungen gegen die Rechtschreibreform arbeiten. Auch solche noch in Arbeit befindlichen oder noch unveröffentlichten Projekte werden in die Literaturliste aufgenommen.

 

Das Rechtschreib-Chaos in zehn verschiedenen Wörterbüchern von Aldi, 2 x Bertelsmann, 2 x Duden, Eduscho, bis Wahrig usw. mit unterschiedlichen Schreibungen (FAZ 15.03.97, S. 35) beweist, daß die Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung durch die sog. Rechtschreibreform zerstört wurde. Insofern ist die Rechtschreibreform an ihren inneren Widersprüchen gescheitert. Die sprachwissenschaftlichen Thesen und Argumente der Reformkritiker zusammenfassend, kann man sagen:

Die sog. Rechtschreibreform ist ein sprachlicher Rückschritt, weil die künstlich geschaffenen Rechtschreibregeln nicht eindeutig, sondern widersprüchlich und daher nicht benutzerfreundlich sind und die Qualität der Schriftsprache vermindern;

 

  1. weil das Ziel der Rechtschreibreform verfehlt wurde: Trotz neuer Beliebigkeitsklauseln gibt es mehr Schreibfehler als vorher, da neue Fehlerquellen bzw. Rechtschreibfallen geschaffen wurden. Das Weniger-Fehler-Märchen der Kultusminister wurde widerlegt (SZ 03.03.97, S. 9, SZ 06.03.97, S. 10, SZ 22.03.97, S. 11);
  2. weil sie eine irreparable Fehlkonstruktion der Regeln enthält sowie eine Inflation der 112 Regeln auf 1106 Anwendungsbestimmungen, in denen 111 Wortlisten enthalten sind mit zusammen 1130 zu memorierenden oder nachzuschlagenden Wörtern (Veith, DIE WELT 16.01.97). Infolge von Übergriffen in die Semantik, Grammatik und Phonetik ist ein Chaos von Tausenden sich widersprechender Schreibweisen in zehn verschiedenen Wörterbüchern entstanden (FAZ 15.03.97, S. 35, Theodor Ickler: "Rechtschreibreform auf dem Prüfstand", Pullach 1996). Damit ist die einheitliche Rechtschreibung zerstört;
  3. weil wegen uneinheitlicher Schreibweisen mehr Nachschlagen in Wörterbüchern nötig ist und überflüssiger Arbeitsaufwand entsteht (Wer bezahlt das?);
  4. weil viele Wörter verschwunden sind, dadurch eine Verarmung der Sprache eintritt und sich die Lesefreundlichkeit infolge der Eingriffe in die Zeichensetzung (Interpunktion) und in die Zusammenschreibung von Verben verringert hat.

 

Viele Beispiele der mißlungenen Reform sind abgedruckt in Theodor Ickler: "Rechtschreibreform auf dem Prüfstand", hrsg. von Alexander Siegner, April 1997, zu beziehen bei A. Siegner, Mozartstr. 15, 82049 Pullach, Tel. (089) 79 36 00 99, Fax: (089) 79 36 00 98.

 

Während aber die sog. Reformer und die Kultusminister trotzdem meinen, außer ein paar kleinen sprachlichen Nachbesserungen gebe es nichts mehr zu diskutieren, zeigt sich an der Aussprache über den Antrag der 50 Abgeordneten im Deutschen Bundestag am 18. April 1997 in Bonn, die Rechtschreibreform zu stoppen, und dessen Verweisung an den Rechtsausschuß, der federführend ist, und an den Auswärtigen -, Innen-, Bildungs- und den Haushaltsausschuß, daß nicht nur auf der sprachlichen Ebene eine umfassende Diskussion über die Rechtschreibreform zu führen ist. Denn das Bundesinnenministerium, das Auswärtige Amt und das Bildungsministerium waren auch am Zustandekommen der Reform beteiligt. Neben der Hürde der massiven sprachwissenschaftlichen Kritik, daß die Reform eine irreparable Fehlkonstruktion sei, müssen die sog. Reformer und die Kultusminister nun auch die rechtlichen, demokratischen, pädagogischen, haushaltsrechtlichen und politischen Hürden nehmen. Wenn man sich diesbezüglich an die früheren treffsicheren Prognosen des bayerischen Kultusministers Hans Zehetmair hält, dann dürfte die Rechtschreibreform schon auf Grund der Rechtslage scheitern. Der Rheinischen Post sagte Zehetmair nämlich: "Es gibt aber auch eine Diskussion darüber, ob die Landtage in die Entscheidung einbezogen werden müssen. Wenn das der Fall ist, wird die Reform - da bin ich mir sicher - nicht stattfinden." (Rheinische Post 29.11.1995. In: Zabel: Keine Wüteriche am Werk, 1996, S. 315). In der nächsten Folge 9 (II) wird die Lehrerinitiative daher die verfassungsrechtlichen, demokratischen, rechtlichen und haushaltrechtlichen Thesen und Argumente in den Veröffentlichungen der Rechtswissenschaftler vorstellen, danach in Teil 9 ( III) die der Politiker und in Teil 9 (IV) die der Pädagogen. Es folgt eine achtseitige Liste der

 

Veröffentlichungen von Sprach- und Literaturwissenschaftlern

gegen die Rechtschreibreform

 

Akademien der Wissenschaften

Akademien der Wissenschaften lehnen Orthographie-Neuregelung ab. "Aus ernster Sorge ..." In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) 27.03.93, S. 5

Beisbart, Ortwin

Ortwin Beisbart (Didaktik der deutsche Sprache und Literatur): "Anfangs glaubte ich, alle wollten ein Kompromiss finden zwischen der Bewahrung sinnvoller Regelungen, der Suche nach Erleichterungen für das Lernen, der Reaktion auf die verwirrende Zunahme von Ungereimtheiten und einer Weiterentwicklung der Schreibung in einer sprachlich veränderten Welt. Am Ende ist klar: Rechtschreibung bleibt Gradmesser von klug und dumm, ...Und dennoch hat die Reform wenigstens drei Vorteile: Sie verunsichert den selbst ernannten Oberlehrer, der ohne fixe Regeln nicht leben kann, ... Sie sanktioniert Schreibungen, die ich bei Studenten bisher habe häufig monieren müssen ... Und sie könnte in der Schule anregen, mehr Sensibilität für die Vorgänge der Regelfindung zu entwickeln. Aufs Lernen kann freilich keiner verzichten. Ungereimt bleibt mehr als nötig. Auf die Silbentrennung wird hingewiesen. Ich beklage die weitgehend Freigabe der Kommasetzung, sie überlässt die optische und gedankliche Gliederung - in Sachtexten unverzichtbar - in Zukunft dem Leser." In: Das kritische Quartett (Beisbart, Bennewitz, Bergmann, Glück). Germanistikprofessoren - befragt zum Thema Rechtschreibreform. In: DIALOG 5/1996, Mitteilungsblatt der Universität Bamberg, Seite 8 f.

Bennewitz, Ingrid

Ingrid Bennewitz (Deutsche Philologie des Mittelalters): "Sehr viel schwieriger ist natürlich die Frage zu beantworten, ob die Inhalte der neuen Rechtschreibreform in jedem Fall brauchbar erscheinen. ... Enttäuscht bin ich über die mangelnde Logik einiger der neuen Einführungen." In: Das kritische Quartett (Beisbart, Bennewitz, Bergmann, Glück). Germanistikprofessoren - befragt zum Thema Rechtschreibreform. In: DIALOG 5/1996, Mitteilungsblatt der Universität Bamberg, Seite 8

Bergmann, Rolf

Rolf Bergmann (Deutsche Sprachwissenschaft und Ältere deutsche Literatur):"Ich möchte ... nur soviel sagen, daß ich diese Rechtschreibreform in den meisten Punkten ablehne und insgesamt für überflüssig halte." In: Das kritische Quartett (Beisbart, Bennewitz, Bergmann, Glück). Germanistikprofessoren - befragt zum Thema Rechtschreibreform. In: DIALOG 5/1996, Mitteilungsblatt der Universität Bamberg, Seite 8

Berschin, Helmut

Seinlassen oder nicht mehr sein lassen". In: Politische Meinung, Nr. 313, Dez. 1995, S. 43-46

Bobzin, Katharina

Lieber die Schüler selbst fragen. In: Süddeutsche Zeitung (SZ) 05.05.97, S. 11

Baudusch, Renate

"Die unproblematischsten Vorschläge sind die zur Zeichensetzung". In: Gerhard Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 489 ff.

Deterding, Klaus

Bo Adam: Deterdings neue Deutschstunden. Ein Berliner Lehrer kämpft gegen die Rechtschreibreform und muß seinen Schülern doch die neuen Regeln beibringen. In: Berliner Zeitung 30.12.96

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Rechtschreibung zum Nulltarif, Fehler und Mängel der "einfachen" neuen Regelung, 4. Aufl., Berlin Februar 1997

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Die Strukturmängel der Rechtschreibreform oder: Der Riß im Gebäude. Berlin April 1997.

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Berlin-Rebellion gegen die neue Rechtschreibung. In: Berliner Kurier 06.04.97, S. 4

Dünninger, Eberhard

 

Fehlende Argumente für eine mißglückte Reform. In: Süddeutsche Zeitung (SZ) 11.01.97, S. 11

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Die Sprachartisten in der Rechtschreibzirkuskuppel: ratlos oder: Das (fast all)tägliche orthographische Chaos. Flugblatt verteilt bei der Pressekonferenz von Verlegern und Sprachwissenschaftlern am 06.02.97 im Bayerischen Hof in München. ("Daher richten sich jetzt die Erwartungen vieler Bürgerinnen und Bürger an den Bayerischen Landtag. Die parlamentarische Diskussion im Herbst 1995 beruhte auf dem damaligen Stand der Reformvorschläge. Erst seit dem Sommer 1996 liegt das gesamte Regelwerk zur Reform der Rechtschreibung vor. Noch ist es nicht zu spät, sondern an der Zeit, daß es auf den demokratischen Prüfstand des Parlaments kommt.")

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Opfer des eigenen Reformwerks. In: SZ 10./11.05.97. Leserbrief zu Hermann Zabel: "Horrorgemälde ist bloße Einbildung". In: SZ vom 29.04.97, S. 8. ("Unfreiwillig trägt er jetzt endgültig dazu bei, die Reform und ihre Initiatoren ad absurdum zu führen, unglaubwürdig zu machen und den beklagenswerten Stand dieser Diskussion erneut zu dokumentieren.")

Eisenberg, Peter

Die Sprache und die Schrift: Warum es so schwierig ist, unsere Orthographie zu reformieren. In: Praxis Deutsch 103, 1990, S. 4-7.

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Die deutsche Sprache und die Reform ihrer Orthographie, Praxis Deutsch, Heft 130, März 1995, S. 3-6

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Zus. mit Matthias Butt: Ratgeber Rechtschreibung für Eltern, Schüler und alle, die schreiben. Friedrich Verlag Seelze 1997

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Ein Novum in der Geschichte der deutschen Sprache. In: Beilage der Süddeutschen Zeitung zur Rechtschreibreform Nr. 41, 19.02.97, S. XII

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Die besondere Kennzeichnung der kurzen Vokale - Vergleich und Bewertung der Neuregelung. In: Gerhard Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 323-336.

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Diese Reform ist sprachwissenschaftlich unhaltbar und gehört "auf den Müll"! Aussage Eisenbergs als Gast. In: "Pro und contra RechtschreibDeform" in der Fernseh-Talkshow B 1 - "Berliner Platz" - des SFB mit Schulsenatorin Ingrid Stahmer, Frau Oberschulrätin Kleinschmidt-Bräutigam, Berliner Beauftragte zur Umsetzung der Rechtschreibrefom, Prof. Rolf Gröschner und Dr. Klaus Deterding, Leiter der Initiative "Wir sind das Rechtschreibvolk!" am 03.05.1997 in Berlin. Moderator: Andreas Schneider. Ausgestrahlt am 13.05.97 von 20.15 Uhr bis 21.15 Uhr von Antenne Brandenburg.

Eisenberg, Peter / Günther, Hartmut

Hg.: Schriftsystem und Orthographie. Tübingen: Niemeyer 1989.

Ewald, Petra / Nerius, Dieter

Die Alternative: gemäßigte Kleinschreibung. In: Gerhard Augst/ Blüml/ Nerius/ Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 419-434.

Frühwald, Wolfgang

Pro & Contra: Brauchen wir eine Rechtschreibreform? Contra. In: Forschung & Lehre, Nr. 5, Mai 1997, S. 253 ("Ich bin ein Gegner der Reform der deutschen Rechtschreibung - dieser Reform, die unentschlossen, oberflächlich, verfälschend in Orthographie, Lexikon und Semantik der deutschen Sprache eingreift. ... Theodor Ickler hat recht (eben leider nicht ÎRechtÌ, wie die neue Schreibung suggeriert): Diese Reform, welche die Schwierigkeiten der deutschen Rechtschreibung durch Inkonsequenz und Variation vergrößert, welche die grammatikalische Zeichensetzung durch Rückfall in rhetorische Kommasetzung ersetzt, ist eine Reform für die Schreibenden, insbesondere für die seltsame Figur des ÎWenigschreibersÌ, und stößt die Leser deshalb vor den Kopf.")

Gallmann, Peter

Warum die Schweizer weiterhin kein Eszett schreiben. Zugleich eine Anmerkung zu Eisenbergs Silbengelenk-Theorie. In: Gerhard Augst/ Blüml/Nerius/ Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 93-112.

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Zum Komma bei Infinitivgruppen. In: Gerhard Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 435-462.

Gallmann, Peter /

Sitta, Horst

Handbuch Rechtschreiben. Zürich 1996.

Glück, Helmut

Rechtschreibreform: Nichts für Hinterzimmer. In: DIE WELT 13.12.1995, abgedruckt in: Zabel: Keine Wüteriche am Werk, 1996, S. 317. ("Ganz schlecht wäre es, wenn die ÎKommission für RechtschreibfragenÌ des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim, die die nun beschlossene Reform entwickelt hat, einfach weitermachen könnte, nur mit viel größeren Kompetenzen als bislang. Sie hat eher einseitig aus der Perspektive des Schreibenlernens argumentiert.")

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Viele Fragen bleiben offen. Sprachwissenschaftler ergänzt die Hinweise des FT zur Änderung der Rechtschreibung. In: Fränkischer Tag, Bamberg, 23.09.96. ("Leider hat die Reform neue Fehlerquellen geschaffen. Die vielen Beispiele für neue Schreibungen, die der FT anführt, stammen fast sämtlich aus Publikationen des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim, das die Reform maßgeblich beeinflusst hat. Es versteht sich, dass in diesen Listen nur klare, unproblematische Fälle vorkommen. Die zahlreichen Problemfälle, die durch die Reform geschaffen werden, enthalten sie verständlicherweise nicht. Auch fehlt der Hinweis darauf, dass der Duden in Zweifelsfällen keine (amtliche) Verbindlichkeit mehr besitzt. ... Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist die Reform eher ein Debakel als ein Fortschritt.")

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Helmut Glück (Deutsche Sprachwissenschaft / Deutsch als Fremdsprache): "Die Reform, die wir nun bekommen haben, schafft teilweise Abhilfe, ...Dennoch ist sie ein Debakel. Denn sie hat viele neue Fehlerquellen geschaffen, weil die sprachwissenschaftlichen Analysen, auf denen sie ... beruht, nicht solide sind, weshalb die neuen Regeln vielfach unausgegoren und widersprüchlich sind. Bei den Fremdwörtern ist das herkömmliche Durcheinander eher größer geworden. Bei der Neuregelung stand die Absicht im Vordergrund, Grundschulkindern das Schreiben zu erleichtern. Doch davon hat die große Mehrheit derjenigen, die schon schreiben und lesen können, herzlich wenig. Die Reform ist leserfeindlich. ... Es geht nicht an, daß die Probleme von Schulkindern beim Schreibenlernen die Richtschnur für orthographische Neuerungen bleiben." In: Das kritische Quartett (Beisbart, Bennewitz, Bergmann, Glück). Germanistikprofessoren - befragt zum Thema Rechtschreibreform. In: DIALOG 5/1996, Mitteilungsblatt der Universität Bamberg, Seite 8

Günther, Hartmut

Studiengruppe "Geschriebene Sprache": Der Alternativentwurf der Studiengruppe Geschriebene Sprache. In: Gerhard Augst/ Blüml/ Nerius/ Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 317-322. (Studiengruppenmitglieder im "Homburger Arbeitskreis", in der Werner-Reimann-Stiftung in Bad Homburg v.d. Höhe, sind Peter Eisenberg, Potsdam, Helmut Glück, Bamberg, und Hartmut Günther, Köln.)

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Duden und Bertelsmann. Vom rechten Schreiben eines Wörterbuchs zu einer neuen Orthographie. In: SPRACHREPORT 4/1996, 4. Quartal, hg.v. IDS, S. 1-5

Guratzsch, Dankwart

Neu denken, dann schreiben. In: DIE WELT 17.10.96

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Schreibstuss und Lesefluß. In: DIE WELT 19.11.1996

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Zu Lasten der Kinder. In: DIE WELT 21.02.97, S. 4

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An der Mehrheit vorbei. In: DIE WELT 05.03.97

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In den Wörterbüchern herrscht heute das Chaos. In: DIE WELT 26.03.97, S. 4. ("Immer mehr Käufern von Wörterbüchern fällt das Chaos auf, das durch die Rechtschreibreform angerichtet worden ist. ... Hartmut Günther ... hat auf die Widersprüche schon im Sprachreport 4/96 des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim, hingewiesen. Seine Stellungnahme war besonders bedeutsam, weil Günther die Rechtschreibreform grundsätzlich bejaht. Aber seine Beobachtungen basierten lediglich auf dem Studium der ersten beiden Wörterbücher für die neue Rechtschreibung, ...Inzwischen sind mindestens weitere sieben Wörterbücher erschienen, ... In ihnen haben sich die Widersprüche zu einem Chaos gesteigert. ... Schon Günther hatte darauf hingewiesen, daß man bei der Lektüre der Wörterbücher Îin einer Reihe von Fällen ... seine ZweifelÌ haben muß, Îob die Regeln richtig ausgelegt sindÌ. Er führte es Îauf gewisse Unklarheiten der neuen RegelnÌ zurück .... Der Kölner Linguist spricht von einem Îmißratenen ReformansatzÌ, mit dem 500 Jahre Sprachgeschichte Îper Federstrich ausgelöschtÌ würden. Nach den Erfahrungen mit den neun Wörterbüchern läßt sich das Urteil auf das Reformwerk im ganzen übertragen. Es sollte umgehend eingestampft werden." Besonders eindrucksvoll ist die Übersicht über die unterschiedlichen Schreibweisen in neun Wörterbüchern in der FAZ vom 15.03.97, S. 35, abgedruckt in Alexander Siegner (Hrsg.): "Rechtschreibreform auf dem Prüfstand" mit Beiträgen von Theodor Ickler, Reiner Kunze, Stephanus Peil u.a.. 3. Auflage, April 1997, S. 24 f.)

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Kultusminister entmachten Duden-Redaktion. In: DIE WELT 27.03.97

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Kommission fürs "f". In: DIE WELT 29.03.97, S. 4

Herberg, Dieter

Aussageabsicht als Schreibungskriterium - ein alternatives Reformkonzept für die Regelung der Getrennt- und Zusammenschreibung (GZS). In: Gerhard Augst/ Blüml/ Nerius/ Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 365-378.

Ickler, Theodor

Eine wirkliche Rechtschreibreform liegt in weiter Ferne. In: SZ 07.08.95.

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Ein fauler Kompromiß, der Verwirrung schafft. In: SZ 18.09.95. ("Wenn aber der Reformer Klaus Heller meint, diese kleine Reform müsse jetzt durchgeführt werden, damit später eine größere möglich wird, so verkennt er, daß eine Rechtschreibreform für 100 Millionen Muttersprachler und zahllose Ausländer immer ein ganz folgenreiches Unternehmen ist. Man kann die Rechtschreibung nicht des öfteren wechseln wie ein Paar abgetragene Schuhe.")

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Wie wir schreiben sollten - Die Rechtschreibreform ist bankrott. Die Erneuerung der deutschen Orthographie stürzt nicht über ihre Lächerlichkeit, sie geht an ihren Widersprüchen zugrunde. In: FAZ 12.10.1996, S. 36. ("Und doch war alles so gut eingefädelt. Die rechtzeitige Einbeziehung der Kultusbürokratien nahm der stets zu befürchtenden Kritik von politischer Seite den Wind aus den Segeln: Wer kollaboriert, kann hinterher nicht gut protestieren. Da die Kultusminister selbst sich für den Inhalt der Reform nicht interessieren, bestand allerdings die Gefahr, daß sie sich später blamieren würden. Und sie taten es. ... Nur wenigen Zeitgenossen fiel der Widerspruch auf, der zwischen der groß herausgestellten Geringfügigkeit der Änderungen und der Behauptung bestand, die Reform sei längst überfällig und dürfe keineswegs scheitern. Sehr geschickt wurde auch die Vorstellung von einem Zeitdruck suggeriert, unter dem man stehe. Inhaltlich, so hieß es nach der Wiener Konferenz, solle nun nicht mehr diskutiert werden, nur noch die Formalitäten und Termine der ÎDurchsetzungÌ stünden zur Debatte. In Deutschland wurde verbreitet, wenn wir noch lange diskutierten, würden die Nachbarstaaten Schweiz und Österreich nicht mitmachen. Das war gelogen, aber es wirkte. Nach der ÎFrankfurter ErklärungÌ vom Oktober 1996 hieß es: ÎZu spät!Ì ... Zu keinem Zeitpuntk war die Öffentlichkeit über den vollen Umfang der Reform unterrichtet, bevor die jeweiligen Beschlüsse gefaßt wurden. Das für die Beurteilung unentbehrliche Wörterverzeichnis war noch längere Zeit in Arbeit, und auch das Regelwerk befand sich in ständiger Umarbeitung. Den Kritikern der bekanntgewordenen Neuerungen wurde die Reform übergestülpt, ...Natürlich spielte, wie überall, auch das Geld eine wichtige Rolle. Einige Reformer vermarkteten ihr Insiderwissen sehr fix auf eigene Rechnung, ... Die staatlichen Stellen sollten von Kosten nichts wissen. Und doch liefen in diesem Punkt alle Fäden zusammen. Paradox genug: Die Reform sollte ÎkostenneutralÌ sein, aber am Ende erwiesen sich die bereits verursachten Kosten als letztes Argument dafür, die Reform doch noch durchzusetzen. ÎNicht mehr zu stoppen!Ì hieß es mit gespielter Schicksalsergebenheit aus den verantwortlichen Kultusbürokratien. Aber das kannte man schon vom schnellen Brüter, von Wackersdorf und anderen Investitionsruinen, die nicht mehr gestoppt werden konnten, bevor sie gestoppt wurden.")

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Ein Rechtschreibchaos heraufbeschworen. In: SZ 19.10.96, S. 15 ("Dieser kurze Einblick - meine Beispiel stehen für Hunderte von weiteren - zeigt nicht nur, daß die Neuregelung das Rechtschreibchaos heraufbeschwört, sondern beweist auch, daß eine umfassende Beurteilung erst seit wenigen Wochen möglich ist. Nicht die Kritik kommt zu spät, sondern die Reform ist übereilt durchgeboxt worden. Die Reformer hatten allen Grund, das Urteil der Sprachgemeinschaft zu fürchten und ihr von faulen Kompromissen geprägtes Machwerk solange wie möglich nur in relativ harmlosen Auszügen bekanntzumachen.")

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Interview von Jutta Triebswetter mit Theodor Ickler, Prof. für Germanistische Linguistik: "Zahlreiche Widersprüche". Die Rechtschreibreform mißachtet den Leser auf gröbste Weise. In: Nürnberger Nachrichten 23.11.1996, S. 6. ("Noch wichtiger ist die geschickte Informationspolitik der Reformer: Nach der Wiener Konferenz vom November 1994 wurden zunächst nur kurze und harmlose Auszüge veröffentlicht. Das Regelwerk selbst erschien im Juli 1995. Zugleich wurde unter dem Hinweis auf einen ominösen Zeitdruck erklärt, inhaltliche Diskussionen seien nicht mehr erwünscht. ... Aber erst die beiden Wörterbücher ließen das ganze Ausmaß der Änderungen erkennen. Das war im Spätsommer 1996, und dann kam es fast augenblicklich zu jenem Unmut, der sich in der Frankfurter Erklärung Luft machte. .. Die wirklich großen Probleme, nämlich die Groß- und Kleinschreibung und die Getrennt- und Zusammenschreibung, sind entweder gar nicht gelöst oder nach Metzgerart, durch Zerstörung der feinen Gesetzmäßigkeiten, ... Ich warne vor der Eile, mit der dieses mangelhafte Werk zur Zeit in die Schulen gedrückt wird. ... ")

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Rechtschreibreform auf dem Prüfstand, Pullach 1996

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Kein Monopol für den Duden. In: Nürnberger Nachrichten 24.01.97, S. 19. (Irreführung der Leser der NN durch Unterdrücken wesentlicher Informationen: Folgender Bezug Icklers auf das Volksbegehren, auf seine Mängelliste und seine Kritik an Kultusminister Zehetmair fiel der Zensurschere zum Opfer: "Auch ohne Volksbegehren kann die Reform wegen ihrer Fehler und Widersprüche nicht durchgeführt werden, weder in Bayern noch anderswo. Aus meiner täglich wachsenden Mängelliste (sie ist schon hundert Seiten stark) führe ich nur ein krasses Beispiel an: Wörter wie ÎtiefschürfendÌ, ÎvertrauenerweckendÌ usw. sollen jetzt getrennt geschrieben werden: Îtief schürfendÌ, ÎVertrauen erweckendÌ. Daraus ergeben sich Steigerungsformen wie Îweit tief schürfenderÌ und Înoch Vertrauen erweckenderÌ - was offenbar ungrammatisch ist. Wer dies zum erstenmal sieht, ruft gewöhnlich: ÎDas kann doch nicht wahr sein!Ì Es ist aber wahr, und weil Minister Zehetmair das nicht sieht, deshalb ist dieses Volksbegehren notwendig.")

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Die Orthographiereform wird Altpapier. In: FAZ 29.01.97, S. 11 ("Mit der Rechtschreibreform wird es zweifellos so kläglich zu Ende gehen, wie es Thomas Steinfeld ... beschrieben hat. ... Natürlich wird auch an den Schulen einiger Bundesländer ein großes Wehklagen zu hören sein, soweit sie nämlich in vorauseilendem Gehorsam geglaubt hatten, das völlig unerprobte, in der Endfassung auch der wissenschaftlichen Kritik noch gar nicht ausgesetzte Reformwerk sofort an den wehrlosen Schülern exekutieren zu müssen. Schuld daran sind die Kultusminister, aber bezahlt wird das teure Experiment von der Allgemeinheit. Das nennt man ÎkostenneutralÌ.")

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Frisch gebackenes Deutsch. Linguist und Gegner Theodor Ickler bringt die ganze Reform auf die Größe eines Briefbogens. In: Rita Baedeker: SZ-Podiumsdiskussion zur Rechtschreibreform: "Deutschland zum Diktat". In: SZ 08./09.02.97, S. 13

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"Woran die Rechtschreibreform scheitern wird". Die mutwillige Vernichtung der Wörter. Die neuen Schreibweisen sind zum großen Teil ungrammatisch, viele Etymologien unzutreffend. In: Beilage der Süddeutschen Zeitung zur Rechtschreibreform Nr. 41, 19.02.97, S. XIV. (Irreführung der Leser durch Unterdrücken von Informationen: Der Zensurschere der SZ fielen die Schlußfolgerungen Icklers zum Opfer: "Die Lehrer werden künftig fünf, acht oder noch mehr Wörterbücher auf ihren Schreibtischen haben müssen, um jedem Schüler gerecht zu werden. 10. Das also ist die Rechtschreibreform. Einzelne Irrtümer und Versehen könnte man reparieren, falsche Grundentscheidungen nicht. Die angeführten Beispiele lassen sich leicht verhundertfachen. Sie sind nicht einseitig oder böswillig ausgewählt, sondern repräsentativ und großenteils sogar mit den Prunkstücken der Reform selbst identisch. Wer sie aufmerksam liest, kann keinen Augenblick zweifeln, daß - und woran - diese Reform scheitern wird.")

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Des Kultusministers Diktat im Wortlaut. In: SZ 22./23.03.97, S. 11, abgedruckt in Theodor Ickler: "Rechtschreibreform auf dem Prüfstand", hrsg. von Alexander Siegner, April 1997, S. 23.

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Ein ganz spezielles Interesse. In: General-Anzeiger, Bonn, 15.04.97, Leserbrief zu Prof. Burkhard Schaeder "Schaden und Verwirrung wären groß". In: GA 22./23.03.97

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Interview von Birgit Ruf mit Prof. Theodor Ickler. Nachgefragt: Sprachlehrer wollen Rechtschreibreform kippen. "...dann ist mir ein Ende mit Schrecken doch lieber". In: Nürnberger Zeitung 24.03.97, S. 3

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Kein Echo von gedemütigten Lehrern. In: SZ 17.04.97, S. 45. Leserbrief zu Dr. Stefan Krimm "Verstärkte Regelhaftigkeit kommt Rechtschreibgefühl entgegen". In: SZ vom 12.04.97, S. 12.

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ubr: Rechtschreib-Diskussion: MdL Gartzke erhielt Antwort aus München. Zehetmair will Kritiker hören. In: Fränkische Landeszeitung 01.05.97. ("In seinem Antwortschreiben sagte Minister Hans Zehetmair dem SPD-Landtagsabgeordneten zu, daß er den Präsidenten der Kultusministerkonferenz bitten werde, Îauf ein Fachgespräch mit ernstzunehmenden Kritikern hinzuwirkenÌ, zu dem zum Beispiel auch der Erlanger Sprachwissenschaftler Professor Theodor Ickler eingeladen werden könne. Ickler gilt als einer der profundesten Rechtschreibreformgegner in Deutschland.")

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Prophetische Äußerung. In: SZ 05.05.97, S. 11. Leserbrief zu Hermann Zabel: "Horrorgemälde ist bloße Einbildung". In: SZ vom 29.04.97, S. 8

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Kollege mit Abrißbirne. Wie bei der Mafia: Aus dem inneren Zirkel der Rechtschreibreformer. In: FAZ 22.05.97, S. 38.

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Warum die Rechtschreibreform scheitern muß. In: Sprachwissenschaft, Jg. 22, Heidelberg: Winter, 1997, S. 45-100 (im Erscheinen).

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Die Rechtschreibreform - ein Schildbürgerstreich. St. Goar: Leibniz-Verlag 1997

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Getrennt- und Zusammenschreibung. Ein Kommentar zu den þþ 34 und 36 der Neuregelung. In: Muttersprache, 1997, ca. 25 Seiten.

Jastrow, Otto

Nicht abzuwendende Blamage der Kultusminister. In: FAZ 20.03.97, S. 10. Leserbrief zu Dr. Christian Thieme "Demagogisch gegen Rechtschreib-Reform". In: FAZ 12.03.97, S. 10

Jochems, Helmut

Spuk beenden. In: Siegener Zeitung 08.01.97. Leserbrief zu "Reform für die kommenden Generationen. Professoren Augst und Schaeder verteidigen Neureglung der Rechtschreibung - Antwort auf Kritik". In: Siegener Zeitung 02.01.97, S. 4 ("Die Kultusminister haben 1987 der Schreibkultur in Deutschland einen Bärendienst erwiesen, als sie dem Institut für deutsche Sprache in Mannheim ohne weitere Auflagen die Rechtschreibreform übertrugen. ... Die Deutsche Rechtschreibung 1996 ... wird sich wegen ihrer inneren Widersprüchlichkeit nicht durchsetzen, ...")

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Entbehrt nicht der Komik. In: Lübecker Nachrichten 30.03.97 (Der Rat ... an die klageführenden Lübecker Eltern, durch lebenslanges Lernen ihren Kindern Vorbild zu sein, entbehrt also nicht der Komik. ... Auf Anraten von Reiner Kunze haben Theo Waigel und Bernd Protzner gerade das vernichtende Gutachten des Erlanger Linguisten Ickler gelesen. Seitdem ist in Bonn und München die Reform mausetot.")

Kohrt, Manfred

Orthographische Normen in der demokratischen Gesellschaft. In: Gerhard Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 295-316.

Krummacher,

Hans-Henrik

Ein Reform-Torso voller Inkonsequenzen. In: FAZ 31.10.1996

Maas, Utz

Grundzüge der deutschen Orthographie. Tübingen: Niemeyer 1992.

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Orthographische Regularitäten, Regeln und ihre Deregulierung. Am Beispiel der Dehnungszeichen im Deutschen. In: Gerhard Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 337-364.

Möcker, Hermann

Am Krankenbett der Rechtschreibreform. Nachprüfender Vergleich der Vorarbeiten G. Augsts und der Mannheimer Empfehlungen 1989. In: ÖGL, 36. Jg. 1992, Heft 3-4a, S. 185-235

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den bock zum gärtner gemacht. Deutsche Rechtschreibung: Jüngste "Vorschläge zu ihrer Neuregelung" - wenig Licht, viel Schatten. In: FAZ 10.02.1993

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Was vom kommenden Neuschreib erwartet werden darf. ÎInformationenÌ und ÎEinführungÌ zeigen Licht und Schatten. In: Österreich in Geschichte und Geographie, 39. Jg. 1995, H. 3, S. 192 f.

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Beobachtungen an Rilkes konservativer Orthographie an Hand seiner Abschrift "Aus den Elegieen (!)" für seinen "großmüthigen (!)" Mäzen (i.e. Wittgenstein). (Zu: Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv 14/1995), In: Mitteilungen aus dem Brenner-Archiv Nr. 15/1996, S. 143-156

Munske, Horst H.

das und daß. Ein exemplarischer Fall der Orthographiegeschichte und Orthographiereform. In: Sprachwissenschaft, Band 18 (1993), Heft 4

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Läßt sich die deutsche Orthographie überhaupt reformieren? In: Sprachgeschichte und Sprachkritik. Festschrift für Peter von Polenz zum 65. Geburtstag. Berlin, New York 1993, 129-156

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Zur Verteidigung der deutschen Orthographie: die Groß- und Kleinschreibung. In: Sprachwissenschaft 20/1995, S. 278-322.

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Über den Sinn der Groß- und Kleinschreibung - ein Alternativvorschlag zur Neuregelung. In: Gerhard Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 397-418

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Orthographie als Sprachkultur. Frankfurt am Main, u.a. 1997, 336 Seiten.

Poschenrieder,

Thorwald

Ergänzung zum Bereich der ß-Schreibung im Gutachten zu ausgewählten Bereichen des Rechtschreib-Erneuerungsentwurfes DEUTSCHE RECHTSCHREIBUNG - VORSCHLÄGE ZU IHRER NEUREGELUNG; hrsg. vom Internationalen Arbeitskreis für Orthographie, Tübingen 1992, Bund für deutsche Schrift und Sprache, Hannover 1993.

Poschenrieder,

Thorwald /

Stang, Christian

Gutachten zu ausgewählten Bereichen des Rechtschreib-Erneuerungsentwurfes DEUTSCHE RECHTSCHREIBUNG - VORSCHLÄGE ZU IHRER NEUREGELUNG; hrsg. vom Internationalen Arbeitskreis für Orthographie, Tübingen 1992, mit einem Ergänzungsvorschlag zur Regelung der Besonderheiten der deutschen Schriften, Bund für deutsche Schrift und Sprache, Hannover 1993

Primus, Beatrice

Satzbegriffe und Interpunktion. In: Gerhard Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik", Tübingen (Niemeyer) 1997, S. 463-488

Roemheld, Friedrich

Die Schrift ist nicht zum Schreiben da. Vom Wesen der deutschen Rechtschreiblehre, 1. Aufl., Hannover 1969, 2. Aufl. Ahlhorn 1981

Rolland, M. Theresia

Bald eine Reform der Reform. In: General-Anzeiger, Bonn, 24.01.97, S. 12

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Neue deutsche Grammatik. Bonn: Dümmler Verlag 1997

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Sprache, Schrift und Rechtschreibreform. In: Wiener Sprachblätter, 1997, Heft 2 (erscheint im Juni)

Schmitz, Heinz-Günter

Mit der Brechstange in das Gefüge der Schriftsprache. In: FAZ 04.04.97

Stetter, Christian

Der Vorschlag zur Neuregelung der deutschen Orthographie - Reform ohne Theorie? In: Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes, Heft 3, 1989, S. 8-20.

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Die Groß- und Kleinschreibung im Deutschen. Zur sprachanalytischen Grundlegung einer Theorie der Orthographie. In: Christian Stetter, Hg.: Zu einer Theorie der Orthographie. Interdisziplinäre Aspekte gegenwärtiger Schrift- und Orthographieforschung. Tübingen 1990, S. 196-200.

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Rechtschreibung. In: Forschung & Lehre 12/1996, S. 660. Leserbrief zum Beitrag "Autoren, Verleger, Germanisten gegen Rechtschreibreform". In: Forschung &Lehre 11/1996, S. 574. (Stetter bezieht sich auf die Thesen des IDS und der KMK, die Reform bedeute eine Vereinfachung, führe zu einer Vereinheitlichung der Orthographie und sei kostenneutral. Stetters Antithesen, die Reform führe zu einer nicht überschaubaren Zahl von Verkomplizierungen, zu einem Tohuwabohu unterschiedlicher Schreibweisen, und die Umstellungskosten in Wirtschaft, Verwaltung, Publizistik, Verlagswesen, Wissenschaft seien enorm hoch, belegt Stetter mit überzeugenden, stichhaltigen Argumenten. Er kommt zu dem Schluß: "Man kann nur dringend dazu raten, bei der ÎaltenÌ Rechtschreibung zu bleiben, die weit besser gewesen ist als ihr Ruf. So viele Probleme die alte Duden-Regelung auch hatte: verglichen mit der Neuregelung war sie pures Gold." Die Kritik komme nicht zu spät, weil die Wortlisten der Amtlichen Regelung nicht einmal beim Hearing der KMK 1993 in Bad Godesberg vorgelegen hatten. Auch heute seien die Details der Regelung nur wenigen Fachleuten bekannt.)

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Neuregelung der Orthographie - mehr als fragwürdig. Die Reform verändert Grammatik und Semantik der Sprache. In: SZ 14.12.1996, S. 10. ("Wir lassen uns somit eine Reform viel kosten, die sachlich mehr als fragwürdig ist und die in vielen Bereichen nicht Orthographiereform ist, sondern Eingriff in Grammatik und Semantik der deutschen Schriftsprache. Dazu hat kein Kultusminister ein Recht. Sie bringt ferner die Kinder auf ein deutlich niedrigeres orthographisches Niveau und stützt sie zudem nach der Schulzeit in Konflikt mit einer außerhalb der Schule praktizierten orthographischen Norm. Das widerspricht dem Bildungsauftrag der Schule. Schließlich werden die horrenden Kosten unbeteiligten Dritten aufgebürdet. Ein solches Handeln ist meines Erachtens unverantwortlich.")

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Sebastian Poliwoda: Immer Ärger mit dem Genitiv. Quälende Fragen ans Grammatische Telephon. In: Beilage der Süddeutschen Zeitung zur Rechtschreibreform Nr. 41, 19.02.97, S. XIV, Grammatisches Telefon für Rechtschreibfragen: Montag-Freitag 10-12 Uhr (0241) 80 60 74

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Synopse der Vorlagen von 1992 und 1995 zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Aachen Februar 1997

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Die Neuregelung der Orthographie des Deutschen: Ein Kommentar der Amtlichen Regelung. Aachen Februar 1997.

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"Alles Interpretationssache". Linguistik-Professor Stetter zur Rechtschreibreform. In: Aachener Nachrichten 21.04.97, S. 8

Veith, Werner H.

Zu einem Fünftel uneindeutig. Unterregeln, Spezifikationen, Kannbestimmungen: Ist eine Korrektur der Rechtschreibreform möglich? In: DIE WELT 16.01.1997

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Einar Darré: Schriftdeutsch-Chaos zieht herauf. Ungereimtheiten der Rechtschreibreform / Gespräch mit Mainzer Sprachwissenschaftler. In: Mainzer Allgemeine Zeitung 24.04.1997

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Die deutsche Orthographie im Brennpunkt. In: Sprachwissenschaft Jg. 22 (1997), S. 19-44.

Weinrich, Harald

Die Rechtschreibreform: Ein Vorschlag zur Güte. In: FAZ 21.02.97

Zemb, Jean-Marie

Alles gleich ist alles anders. In: FAZ 02.09.95

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Rechtschreibung: Ein Sieg der Bürokratie. In: FAZ 22.06.96

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Unklarheiten. Neuer Appell gegen die Rechtschreibreform. In: FAZ 24.01.97, S. 37

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Sans souci? Zur Ambiguität des deutschen Kommas: Melodie oder Kalkül. In: Sprachwissenschaft Jg. 22 (1997), S. 101-132

 

Schlußfolgerungen: Die Reformer haben sich nicht nur durch ihre mangelhaften Leistungen, sondern auch auf Grund ihrer wirtschaftlichen Interessenkollisionen für die Arbeit in der Rechtschreibkommission disqualifiziert (vgl. die Pressemitteilung der Lehrerinitiative, Aufklärungsserie Teil 1 vom 23.03.97: "Lehrerinitiative: ÎDa ist der Wurm drin!Ì Interessenkollisionen und Überforderung der am 24./25. März tagenden Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission beim Institut für deutsche Sprache in Mannheim, Lehrerinitiative fordert Ablösung der Kommission"). Dies bedeutet auch, daß der Vorschlag von Helmut Glück aufgegriffen werden sollte, so daß statt der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission beim IDS in Mannheim eine unabhängige Institution mit der Pflege der Rechtschreibung zu betrauen wäre. In Frankreich ist es die Académie francaise, in Deutschland ist vergleichbar die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Daraus und aus den oben aufgeführten Veröffentlichungen ergibt sich, daß als wirklich unabhängige Vertreter der Sprachwissenschaftler für eine Anhörung vor den Bundestagsausschüssen in Bonn und als Mitglieder einer unabhängigen Rechtschreibkommission bisher eindeutig die Sprachwissenschaftler der Lehrerinitiative in Frage kommen, an der Spitze auf Grund ihrer Veröffentlichungen unabweislich die Professoren Ickler, Stetter und Veith. Nach Glücks Vorschlag sollen aber an künftigen Entscheidungen auch Journalisten, Schriftsteller und Vertreter anderer ÎSprachberufeÌ, z.B. Pädagogen, maßgeblich beteiligt sein (DIE WELT 13.12.1995).

 

Vertreter der Initiative "Wir Lehrer gegen die Rechtschreibreform und für eine einheitliche, systematische Rechtschreibung": Gisa Berger, Gesamtschulrektorin, Berlin; Hanno Blohm, Fachleiter Deutsch, Seesen; Prof. Dr. Theodor Ickler, Universität Erlangen-Nürnberg; Stephanus Peil, Westerburg; Manfred Riebe, OStR, Schwaig bei Nürnberg; Dr. phil. Maria Theresia Rolland, Bonn; Norbert Schäbler, Hösbach (Unterfranken); Prof. Dr. Christian Stetter, Aachen; Prof. Dr. Werner H. Veith, Mainz; Dr. phil. Gerd Witzke, OStR, Nürnberg.

 

Schwaig, den 13.05.1997



Manfred Riebe, OStR, stellvertretend unterzeichnet für die oben Genannten




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